Kirchen und Kino in der Saison 2025/26 22.09.2025: Konklave
Die ökumenische Filmreihe „Kirchen und Kino“ startet im Filmpalast Iserlohn in die 22. Spielzeit. Gleich zu Beginn wartet am 22. September ein echtes Highlight: Der mit dem Oscar für das beste adaptierte Drehbuch ausgezeichnete Spielfilm „Konklave“. Doch auch die anderen sieben Filme können sich sehen lassen und werden wie gewohnt von einem Gesprächsangebot begleitet. Ulrich Vaorin, Medienreferent des Evangelischen Kirchenkreises Iserlohn, und Silvia Beckmann vom Katholischen Bildungswerk Märkisches Sauerland, stellen gemeinsam mit Theaterleiter Kai Kamphenkel das aktuelle Programm vor.
Zunächst blickt Ulrich Vaorin auf die vergangene Staffel zurück, die erneut sehr erfolgreich in Iserlohn gelaufen ist. Besonders begehrt waren die Vorstellungen von „Perfect Days“ und „Zone of Interest“, für letztere wurde spontan sogar ein zweiter Kinosaal geöffnet. Auch das Kurzfilmfestival „Augenblicke“ in Kooperation mit dem Woeste-Gymnasium in Hemer war ein voller Erfolg, das Vaorin als Ergänzung von „Kirchen und Kino“ betrachtet.
Insgesamt ist die Zusammenarbeit mit dem Filmpalast eine Erfolgsgeschichte, das sieht auch Theaterleiter Kai Kamphenkel so. Er freut sich, seinen Besuchern Filme präsentieren zu können, die es sonst teilweise gar nicht oder nur kurz auf seine Leinwände geschafft haben. „Die Verwertungszeiten werden immer kürzer“, erklärt er. Gerade speziellere Filme seien dann oft schon gar nicht mehr im Programm, wenn etwa durch mediale Berichterstattung Aufmerksamkeit auf sie gelenkt würde.
Genau da setzt „Kirchen und Kino“ an und präsentiert wertvolle Filme, die von der evangelischen und katholischen Filmarbeit in Deutschland und der Schweiz ausgezeichnet wurden. Vaorin und Beckmann sitzen selbst in der Jury, die aus allen Filmen, die als Film des Monats beziehungsweise als Kinotipp der katholischen Filmkritik hervorgehoben wurden, das finale Programm auswählt.
Dieses Programm werde immer politischer, sagt Silvia Beckmann, vielleicht als Reaktion auf Kriege und die vielen Krisen der Gegenwart. In diesem Jahr liegt ein besonderer Fokus auf Heldinnen und Helden, oder anders gesagt auf Menschen, die schwierige Situationen bewältigen müssen. Gemeinsames Vorgehen spielt dabei eine zentrale Rolle, so dass die Filme Orientierung bieten, wie mit Krisen und der Bedrohung durch autokratische Systeme umgegangen werden kann.
Vielleicht liegt es daran, dass auch die Nachgespräche für viele Besucher dazu gehören. Immer öfter hören Beckmann und Vaorin, die die Filme im Wechsel mit Pfarrer Tom Damm aus Schwerte begleiten, Sätze wie: „Gut, dass wir sprechen können.“
Die Filme laufen jeweils um 20 Uhr, der Eintrittspreis beträgt 8,00 Euro. Die Karten können vor Ort oder online im Filmpalast Iserlohn erworben werden, alle Veranstaltungen sind bereits im Vorverkauf.
Die nächsten Filme:
22.09.25 Konklave
Ein liberaler Kardinal wird auserkoren, die Durchführung der Papstwahl in Rom zu leiten, bei der mehrere Fraktionen um Einfluss und Geltung kämpfen. Vatikan-Thriller, der vordergründig um kirchenpolitische sowie Glaubensfragen kreist, aber eigentlich zutiefst menschliche Abgründe wie Gier, Machthunger und Konkurrenz verhandelt. USA 2024
27.10.25 Ein kleines Stück vom Kuchen
Tragikomödie um eine ältere Witwe aus Teheran, die sich auf die Suche nach einem Mann macht, um der Liebe noch einmal eine Chance zu geben. Ein sehr menschlicher und wunderbar mutiger Film, der mit fatalistischem Humor den absurden Regeln und Bedrohungen durch die iranische Sittenpolizei trotzt. IR 2024
24.11.25 In Liebe, eure Hilde
Während der Nazidiktatur hilft ein Ehepaar bei den Versuchen, mit einem Funkgerät Pläne der Wehrmacht an die Sowjetunion zu übermitteln. Das erschütternde Drama um die Widerstandskämpferin Hilde Coppi, die 1943 kurz nach der Geburt ihres Sohnes hingerichtet wurde, erzählt in Rückblenden von der Macht der Liebe und Todesmut in dunklen Zeiten. DE 2024
22.12.25 Flow
In einer verwüsteten Welt rettet sich eine schwarze Katze mit anderen Tieren vor einer Sintflut auf ein Segelboot. Da sich die Menschheit offensichtlichselbst ausgelöscht hat, müssen die Tiere eine neue Zivilisation begründen. Oscarprämierter Animationsfilm, der als Parabel aufs Miteinander und Gemeinschaft gelesen werden kann. LV 2024
26.01.26 Die Saat des heiligen Feigenbaums
Ein iranischer Jurist erfährt während der Straßenproteste nach dem Tod einer jungen Frau von seinen Töchtern Widerspruch und steigert sich in immer drastischere Aktionen gegen seine Familie hinein. Der preisgekrönte Filmemacher Rasoulof zeigt, wie totalitäre Regime neben den offensichtlichen Gräueltaten auch Individuen korrumpieren und Familien zerstören. DE/IR 2024
23.02.26 Die Fotografin
Die Fotografin Lee Miller wird während des 2. Weltkrieges mit ihren Bildern von der Bombardierung Londons und der Befreiung der Konzentrationslager Buchenwald und Dachau zur Ikone weiblicher Selbstbestimmung. In Rückblenden erzählter Film über eine Künstlerin, deren Werk und Lebensmutinmitten der Schrecken des Krieges unsere Beachtung verdienen. GB 2024
23.03.26 Mit der Faust in die Welt schlagen
Romanverfilmung um zwei junge Brüder in der sächsischen Provinz Mitte der 2000er-Jahre, die den Zerfall ihrer Familie zwischen baufälligem Eigenheim, Arbeitslosigkeit und Alkoholmissbrauch erleben. Eine Studie über Menschen in einer strukturschwachen Region, deren Träume vom idyllischen Familienleben an der bitteren Realität scheitern. DE 2024
27.04.26 Heldin
Drama um eine Krankenpflegerin auf einer chirurgischen Station, die während einer atemlosen Spätschicht zu viele Dinge gleichzeitig erledigen muss. Der Film wirft die Frage auf, wie wir als Gesellschaft mit Pflegenotstand und demografischem Wandel umgehen, und verbeugt sich vor den Menschen, die in unseren Krankenhäusern täglich Schwerstarbeit leisten. CH/DE 2025
Das ausführliche Programm und die Termine
Quelle: Kirchenkreis Iserlohn