Wirtschaftskrise in Nowotscherkassk angekommen

Das Jahr 2015 beginnt für viele Menschen in Iserlohns russischer Partnerstadt Nowotscherkassk mit einer bösen Überraschung. Einer der wichtigsten Arbeitgeber ist akut in große Schwierigkeiten geraten: das Elektro-Lok-Werk NEWS. Am 28. Januar wurde der Belegschaft bekannt gegeben, dass das Werk zum 1. Februar vorerst die Arbeit einstellen werde und alle Mitarbeiter in Zwangsurlaub geschickt würden. Als Grund für diese weit reichende Entscheidung wurde die schlechte Auftragslage genannt. Das Werk ist fast komplett abhängig von Aufträgen der russischen Eisenbahngesell-schaft. Wie lange der Stillstand anhalten soll, wurde nicht gesagt. Während dieser Phase sollen alle Arbeitnehmer - ca. Zehntausend Personen - zwei Drittel ihres Lohnes erhalten.

Am Tag nach der Bekanntgabe hat der stellvertretende Gouverneur der Rostower Oblast die Direktion des Werkes aufgesucht und erreicht, dass die Belegschaft in einer Viertagewoche kurzarbeiten wird. Das klingt weniger dramatisch, ist aber in seiner finanziellen Auswirkung nicht weniger katastrophal für die Arbeitnehmer. Denn die Menschen leben nicht allein von ihrem Lohn, der jetzt auf 2/3 reduziert wird, sondern sie brauchen dringend die Zulagen und Prämien, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Nehmen wir das Beispiel eines Arbeiters, der 9000 Rubel verdient (z.Zt. sind das etwa 115 €). Er erhält darüberhinaus eine Zulage für die Arbeit mit gefährlichen, gesundheitsschädlichen Stoffen in Höhe von 5000 Rubel und eine Prämie von 3000 Rubeln. In der nächsten Zeit wird er nur noch die zwei Drittel seines Grundlohnes erhalten, also 6000 Rubel, ca. 77 €. Das entspricht einer Reduzierung seines Einkommens auf ein Drittel.

Nicht wenige Menschen sind durch die wirtschaftlichen Probleme Russlands noch in anderer Hinsicht getroffen. Fast alle Haushalte sind verschuldet, sie haben private oder Bankkredite aufgenommen, um nötige Reparaturen oder Anschaffungen tätigen zu können. Für einen normalen Bankkredit zahlt man mindestens 20 Prozent Zinsen, das ist nicht leicht zu schultern. Wer diese Kredite privat in Euro oder Dollar aufgenommen hat, erlebt nun, dass durch den Verfall des Rubelkurses sich seine Schulden verdoppelt haben.

Die allgemeine wirtschaftliche Krise ist inzwischen bei allen angekommen: die Inflationsrate für Grundnahrungsmittel zwischen 10 und 20 Prozent (bei Milchprodukten, Wurst und Fleisch noch wesentlich höher), eine deutliche Verteuerung praktisch aller Güter und Dienstleistungen, die eigentlich nichts mit Embargo und Sanktionen zu tun haben, die Einstellung von Sozialleistungen für Familien und der Lohnvorauszahlungen. Im Gegensatz dazu sind im Januar die Renten noch pünktlich gezahlt worden.

Was das Jahr 2015 unserer Partnerstadt noch bringen wird, weiß niemand. Die Menschen in der südwestlichen Region Rostower Oblast leben in direkter Nähe zur ukrainischen Grenze mit den Kriegsgebieten Donezk und Lugansk. Sie haben die Flüchtlingsproblematik unmittelbar erlebt und große Hilfsbereitschaft gezeigt. Seit Monaten leiden sie unter der hohen Inflation und den Auswirkungen des Rubelverfalls. Wie immer sind die „kleinen Leute“ am stärksten von den Entscheidungen der großen Politik betroffen.

 

Losung

Zuflucht ist bei dem Gott, der von alters her ist.
Euer Herz erschrecke nicht! Glaubt an Gott und glaubt an mich! In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen.

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